Myanmar
Es ist zu hoffen, daß in dieses wunderschöne aber aktuell wieder schlimm gebeutelte Land Frieden einkehrt und es sich auch wieder für Besucher öffnen wird. Myanmar ist ein fruchtbares und rohstoffreiches Land und berühmt für seine vielen buddhistischen Goldpagoden. Gold im Sonnenlicht leuchtet etwas übermütig hell und laut. Der Zauber des Goldes entfaltet sich in der Dämmerung: in der Abenddämmerung reflektieren die Goldpagoden das kleinste Umgebungslicht – Gold saugt scheinbar das Licht und sendet es still wieder aus; man meint, das Golddach hätte ein inneres Leuchten. Zauberhaft sind die Momente, in denen die Goldpagoden aus dem zarten feucht-tropischen Dunst bei Sonnenaufgang auftauchen oder bei Sonnenuntergang in die Nacht entschwinden.
Foto: Renate Warnecke
Der Ursprung des Goldes – Mandalay
Diese zweitgrößte Stadt des Landes, gilt als Zentrum burmesischer Kultur und wurde u.a. nicht nur von Frank Sinatra besungen. Hier entstehen die berühmten Gongs und auch das Blattgold für die vielen tausend Pagoden des Landes. 12 Gramm Goldblech, in tagelanger Arbeit von Hand dünn geschlagen, bis am Ende 1400 hauchdünne Blattgold-Blättchen entstehen, werden von Pilgern den Buddha-Statuen geopfert. Die Gongherstellung erfolgt klimabedingt zwischen 2 und 5 Uhr morgens: Bronze wird geschmolzen und in eine Form gegossen und anschließend bis zu 8 Stunden von 4 Männern mit großen Hämmern in die Gongform gebracht. Dann kommen die Gong-Meisterstimmer, die anschließend nicht nur mit leichten Hammerschlägen die Tonhöhe „feinstimmen“ sondern auch die Vibrato-Geschwindigkeit eines Gongs festlegen.
Foto: Renate Warnecke
Die Fahrt zum Weingut
Nach 12 Stunden Busfahrt durch enge Bergstraßen bei strömenden Monsun-Regen, der in weiten Landesteilen für brutale Überschwemmungen sorgte, kamen wir endlich zu unserem ersten Ziel unserer Rundreise, einem Weingut, das für uns einige Tage Ausgangspunkt für weitere Konzerte war. Ein deutscher Aussteiger hat sich hier auf klimatisch günstigen 1500 Metern seinen Traum vom eigenen Weingut erfüllt. 15 Jahre erprobte er den Anbau div. Rebsorten, bis sich schließlich drei als tropentauglich erwiesen und zu überraschend anständigen Resultaten ausgebaut werden. Die weichen Hügellinien erinnern an das heimatliche Südbaden und wir musizierten hier Open-Air unterm Sternenzelt einer milden Tropennacht, begleitet vom Duft blühender Bäume. Das Paradies könnte so aussehen.
Bernhard Wulff
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Foto: Renate Warnecke