Chad Taylor, 1964 in Auckland geboren und zeitweilig in London lebend, zählt zu den interessantesten zeitgenössischen neuseeländischen Autoren. Mit seiner an den Film noir angelehnten Schreibweise und seinen aus fantastischen, Krimi- und Thriller-Elementen komponierten Sujets, die mitunter an die surrealen Traumwelten eines David Lynch erinnern, besitzt er bei seinen Fans Kultstatus.
Die Romane und Kurzgeschichten von Chad Tayler, in deren Mittelpunkt oft Außenseiter und Verlierer stehen, handeln vom Widerspruch zwischen innerer und äußerer Welt, von Ambivalenz und Grenzüberschreitung. Daneben verfasste er mehrere Drehbücher für Kurzfilme. Chad Taylors Roman Heaven über die Beziehung zwischen einem Architekten und einem in einem Striplokal arbeitenden Transvestiten, der von Visionen über zukünftige gewaltsame Ereignisse heimgesucht wird, wurde 1994 fürs Kino adaptiert.
Ein literarisches Roadmovie
Die Novelle Lügenspiele („Pack of Lies“) handelt von einem rätselhaften Überfall, einer Fahrt in ein einsames Hotel auf dem Land und dem ambivalenten Verhältnis zwischen zwei jungen Frauen.
Die Leser erfahren etwas über das Leben in der Weite und Einsamkeit auf den dünn besiedelten Inseln Neuseeland. Doch die Entwirrung der Wahrheit hinter den mit Erinnerungen, Phantasien und anderen Geschichten vermischten Schilderungen der Erzählerin und Protagonistin Catrina wird im Verlaufe der Erzählung zum literarischen Vexierspiel.