Sie erlebte zwei Weltkriege als Zeitzeugin, hat mehr als 160 Nachkommen – und war für gut sieben Monate der älteste lebende Mensch der Welt: Nun ist die Japanerin Tajima Nabi am 21. April im stolzen Alter von 117 Jahren gestorben. Seit Januar hatte sich die Seniorin zur medizinischen Behandlung in einem Krankenhaus auf der südjapanischen Insel Kikai aufgehalten, wo sie friedlich einschlief. Tajima wurde am 4. August 1900 geboren und galt damit bis zu ihrem Tod als die letzte lebende Person, die im 19. Jahrhundert das Licht der Welt erblickte. Am 15. September 2015 hatte sie die Jamaikanerin Violet Brown als ältesten Menschen der Welt abgelöst. Brown war seinerzeit ebenfalls im Alter von 117 Jahren gestorben.
Kurios: Die 116-jährige Miyako Chiyo, die Tajima Nabi als ältesten lebenden Menschen ablöst, ist ebenfalls Japanerin. Ihr Alter wurde bereits durch die Gerontology Research Group verifiziert. Unter den Top 10 der ältesten lebenden Menschen befinden sich zudem fünf weitere Japanerinnen. Auch der mutmaßlich älteste lebende Mann stammt aus dem Land der aufgehenden Sonne: Masazo Nonaka ist bereits 112 Jahre alt.
Foto: Mr Hicks46 (Elderly Japanese Women, cc by-sa 2.0)
Dieser Umstand ist bei genauerem Hinschauen jedoch nicht wirklich überraschend: Schon seit Jahren ist in Japan eine Alterung der Bevölkerung zu beobachten. Mit einem Durchschnittsalter von rund 46 Jahren und einer Lebenserwartung von 87 Jahren bei Frauen bzw. 81 Jahren bei Männern zählt das Land im weltweiten Vergleich zur Spitzengruppe. Auch im Hinblick auf die Anzahl der Über-Hundertjährigen – mittlerweile sind es mehr als 68.000 – nimmt Japan die Führungsposition ein. Funfact: Seit 2014 ist Japan der einzige Staat, in dem mehr Windeln für Erwachsene als für Kinder verkauft wurden. Als Gründe für die überdurchschnittliche Lebenserwartung werden häufig das wachsende Gesundheitsbewusstsein, die gesunde traditionelle Küche und die großen Fortschritte in der Medizin aufgeführt. Trotz der Überalterung der Gesellschaft soll die Bevölkerungszahl bis 2060 jedoch um gut 40 Prozent schrumpfen, so die Prognose mehrerer Wissenschaftler. Die Ursachen hierfür liegen in der niedrigen Geburtenrate und der fehlenden Zuwanderung.
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