In diesem Jahr wird Island viele Feierlichkeiten veranstalten und, nach dem Überraschungserfolg bei der Fußball-Europameisterschaft 2016, ein weiteres Mal in das Interesse der Öffentlichkeit sowie aller Reisenden und Land- wie Kulturinteressierten rücken. Das liegt an folgendem Jubiläum, das die Insel zum Ende des Jahres zelebrieren wird.
Island vor 100 Jahren
Am 1. Dezember 1918 unterzeichneten Island und Dänemark den so genannten Unionsvertrag, um die Unabhängigkeit Islands von Dänemark einzuleiten. Der Vertrag garantierte Island eine eigene Flagge und ein Wappen als freier und souveräner Staat, allerdings für die Zeit des Überganges immer noch unter der dänischen Monarchie. Außerdem sollte Dänemark Island vorerst noch weiter in der internationalen Politik vertreten und auch die isländische Fischereizone verteidigen. Zunächst war der Vertrag auf 25 Jahre ausgelegt. Bis dahin sollte sich Island zu einem autonomen und wirtschaftlich stabilen Staat entwickelt haben, der sich auf der Weltbühne behaupten könnte.
Im selben Jahr erklärte Island seine „immerwährende Neutralität“ in kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Ländern, welcher sie auch in den Wirren des Ersten Weltkrieges zunächst unter britischer, später unter amerikanischer Besetzung treu blieben.
Den Abschluss des Vertrages mit Dänemark zelebrierten die Isländer mit einer feierlichen Zeremonie am Grab des Freiheitshelden Jón Sigurðsson. Der damalige stellvertretende Ministerpräsident Sigurdur Eggerz hielt eine Rede, die isländische Staatsflagge wurde zum ersten Mal gehisst und mit Musik und Kanonenschüssen die Unabhängigkeit Islands zelebriert.
1918, ein schweres Jahr für Island
Gleichzeitig war das Jahr 1918 ein sehr hartes und entbehrungsreiches für die isländische Bevölkerung: Im Oktober brach der Vulkan Katla im Süden Islands aus und richtete namhaften Schaden an. Kurze Zeit später kam über zwei Handelschiffe die Spanische Grippe nach Island, an der insgesamt bis Mitte November zwei Drittel von ReykjavÃks Einwohnern erkrankte. Das gesamte Stadtleben kam zum Erliegen und Geschäfte wie öffentliche Ämter blieben geschlossen. Insgesamt verstarben 484 Isländerinnen und Isländer an der Krankheit.
Arthúr Björgvin Bollason, der Island-Experte des MANA-Verlages, hat die Geschichte des Landes ausführlich recherchiert und die vielfältige und sehr bewegte Geschichte der Insel für das Island-Lesebuch aus der Länderportrtät-Reihe anschaulich dargestellt. Seiner Meinung nach sind diese beiden Katastrophen dafür verantwortlich, dass die isländische Bevölkerung nur mit wenig Enthusiasmus auf die so hart erkämpfte Unabhängigkeit reagierte.
Als Island nach dem Verstreichen der gesetzten Frist den die Ziele Vertrag umsetzen wollte, protestierte Dänemark. Sie hätten lieber noch das Ende des Zweiten Weltkrieges und damit einhergehende Stabilisierung der weltpolitischen Lage abgewartet, bevor die endgültige Unabhängigkeit umgesetzt wird. Doch Island ließ sich nicht beirren. Schlussendlich, mit nur einem Jahr Verzögerung, wurde am 17. Juni 1944 die Republik Island ausgerufen, allen Protesten Dänemarks zum Trotz.
Islands Geschichte, Kultur und Bevölkerung
Neben der jüngeren Geschichte, die den Weg Islands zu einem souveränen Staat zeigen oder den berüchtigten „Kabeljau-Kriegen“ mit Großbritannien, stellt Arthúr Björgvin Bollason auch die Geschichte der ersten Besiedlung des Landes durch die Schweden und Norweger vor und berichtet von Gründung und Untergang des ersten isländischen Freistaates. Doch nicht nur die politische Geschichte der Insel wird im Island-Lesebuch vorgestellt. Detailreich geht Bollason auf die spektakuläre isländische Natur ein, stellt Land und Leute sowie Kultur, wie die viel gerühmte isländische Literatur, und Lebensart von Islands Bevölkerung vor.
In diesem Jahr wurde zu Ehren des 1. Dezember 1918 und dem Beginn von Islands Entwicklung zu einem souveränen Staat unter anderem eine Briefmarke herausgegeben, weitere Feierlichkeiten werden im Dezember folgen, wenn sich der Tag zum einhundertsten Mal jährt.